Ansichtskarte / Postkarte: FKK-Karte als Mitglieder-Werbung für die LADL (Loge des aufsteigenden Lebens)

ungelaufen, ca. 1911

Zustand: 0-1 (Definition)

Preis: 15,00 €

Zusätzliche Informationen:

Richard Ungewitter - Begründer der LDAL

Durch Heinrich Pudor, der unter dem Pseudonym Heinrich Scham publizierte, kam er zur Freikörperkultur, die damals noch „Nacktkultur“ genannt wurde. Heute gilt er als einer ihrer frühen Pioniere. Er wurde 1903 durch eine Broschüre mit dem Titel Wieder nacktgewordene Menschen bekannt, die innerhalb weniger Jahre eine Auflage von nahezu 100.000 Exemplaren erreichte. Sein erstes Buch, Die Nacktheit, erschien im Januar 1906 (vollständiger Titel Die Nacktheit in entwicklungsgeschichtlicher, gesundheitlicher, moralischer und künstlerischer Sicht). Wiederholte Versuche, juristisch gegen das Buch vorzugehen, scheiterten an den vom Gericht geladenen Gutachtern, die zu Gunsten Ungewitters aussagten. So äußerte sich Theodor Lipps (Universität München) in seinem Gutachten:

„Die auf Nacktkultur zielende Bewegung ist jetzt eine weit verzweigte und hat, wie solche Bewegungen in der Regel, einen wohlberechtigten Kern.“

In den folgenden Jahren warb Ungewitter weiter für die Nacktkultur. Das bekannteste seiner Werke ist das 1908 erschienene Buch Nackt. Ebenfalls 1908 gründete er die „Vereinigung für hygienische, ethische und ästhetische Kultur“. Diese zweite FKK-Gruppe in Deutschland (nach einem 1898 gegründeten Verein in Essen) hatte ca. 50 Mitglieder, hauptsächlich in Süddeutschland.

Sowohl sein Buch Nackt als auch sein 1910 erschienenes Buch Nacktheit und Kultur waren Gegenstand mehrjähriger gerichtlicher Auseinandersetzungen, in denen er jedoch weitgehend seine Rechtsauffassung durchsetzen konnte. So wies die Strafkammer III des Königlichen Landgerichts zu Stuttgart am 24. April 1912 den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Unbrauchbarmachung seines Buches Nackt zurück. Dieser Rechtsauffassung, nach der naturistische, bebilderte Veröffentlichungen gestattet seien, folgten alle weiteren Gerichtshöfe in Deutschland und anderen Ländern. In seinen Büchern zeigte sich Ungewitter auch selbst nackt, meist im Wald.

1911 begründete er die „Loge des aufsteigenden Lebens“, der nach seinen Angaben am 17. Juni 1912 über 800 Personen angehörten. In ihrer regelmäßig erscheinenden Schrift Vertrauliche Mitteilungen setzten sich die Mitglieder für ungeniertes Nacktbaden, ungestörte Kleiderlosigkeit und zum Teil meilenweite Nacktwanderungen ein. 1914 wurde der Name der Loge in „Treubund für aufsteigendes Leben“ geändert.

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